„Was tun gegen Rechts im Stadion?“ – Ausladung der Initiative „Hannover Rechtsaußen“ aufgrund von Drohungen im Vorfeld 

Am 22.03.2019 veranstaltet der Bildungsverein gemeinsam mit der Region und der Landeshauptstadt Hannover, im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus die Veranstaltung: „Affenlaute, Sündenbock, „unerwünschter Nachbar“: Der Rassismus im Fußball ist vielfältig“. Neben Trainer Ewald Lienen, der Profi-Fußballerin und Projektinitiatorin Tuğba Tekkal, sowie Frank Schmidt vom Niedersächsischen Fußballverband, war auch unsere Initiative eingeladen, um über rechte Tendenzen in der Fußballszene von Hannover zu diskutieren.

Wie uns heute von den Organisator*innen der Veranstaltung jedoch mitgeteilt wurde, wurden wir als Initiative „Hannover Rechtsaußen“ aufgrund einer sich zuspitzenden Bedrohungslage ausgeladen. Uns wurde berichtet, dass es im Vorfeld der Veranstaltung massive Drohungen gab, da uns ein Podium geboten werden sollte. Auch die Polizei habe den Organisator*innen berichtet, es gäbe Erkenntnisse, dass rechte Fanstrukturen die Veranstaltung angreifen wollen. Die Organisator*innen entschieden daher uns auszuladen und begründeten dies damit, dass der Schutz der eingeladenen Personen nicht gewährleistet werden könne und äußerten größtes Bedauern. Man wolle auf keinen Fall vor „den Rechten einknicken“, doch könne man das Risiko nicht tragen.

Beate Gonitzki vom Bildungsverein zeigte sich „erschrocken“ über die „massive Gegenwehr“ mit der „versucht wird, eine Veranstaltung zu rechten Strömungen im Fußball zu verhindern. Einen besseren Beweis, dass es die so oft verneinten rassistischen und rechten Tendenzen im Stadion gibt, als die Drohungen im Vorfeld der Diskussion“, kann es ihrer Meinung nach nicht geben.

„Dieser Einschätzung können wir uns nur anschließen“, so Hannah Niemeyer, Sprecherin der ausgeladenen Initiative. „Wir haben uns sehr auf die morgige Veranstaltung gefreut und bedauern, dass uns die Möglichkeit genommen wurde über rechte Strukturen im Stadion zu informieren. Wir sind erschrocken, dass es nicht einmal mehr möglich ist im Rahmen einer offiziellen Veranstaltung über ein so wichtiges Thema wie „Strategien gegen rechts“ zu diskutieren. Diese neue Eskalationsstufe bestätigt uns jedoch die Wichtigkeit unserer Arbeit und zeigt wie ernstzunehmend die rechten Entwicklungen im und um das Niedersachsenstadion sind.“, so Niemeyer weiter.

In mehreren Presseartikeln äußerte sowohl die Polizei als auch der Verein, dass es keine rechten Tendenzen in der Hannoverschen Fanszene gäbe (z.B. HAZ vom 24.02.2019: „96-Fans und Linksextreme prügeln sich in der Nordstadt“). Dazu äußert Niemeyer: „Auf unserem Blog versuchen wir seit Monaten auf die rechten Strukturen bei Hannover 96 hinzuweisen. Wir hoffen, dass die neusten Entwicklungen auch die Polizei und den Verein dazu bewegen, ihre offensichtliche Fehleinschätzung zu revidieren, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und in der Fanszene eine Auseinandersetzung mit den problematischen Personen/ Gruppen anzustoßen“.